Band 2, Anfang

erste Woche, bei Taernen zurück:

Lorron versuchte, zu ignorieren, was er sah. Linston  fühlte sich unwohl hier, weil er noch nicht wußte, was er von diesen Leuten zu erwarten hatte. Er seufzte, als er sich erinnerte.  Die ersten Tage, nachdem sie ihre Tarnung aufgegeben hatten waren... schwierig gewesen.  Linston hatte zugesehen, wie effektiv und vor allem ohne Vorwarnung Lorron seine Gegner beseitigt hatte. Es war ihm kaum zu verdenken, dass er von da an zusammenzuckte, wann immer Lorron bei ihm auftauchte. Nichtsdestotrotz hatte ihm Taelwig die Verantwortung für den Jungen überlassen.  Der Gipfel war der Tag gewesen, an dem er mit ihm zum Wildbach gegangen war, Wasser holen. Linston war auf den nassen Steinen ausgerutscht, als er die vollen Eimer herausziehen wollte, und als Lorron mit einem Ausruf schnell hinzugesprungen war, um ihn festzuhalten, hatte er sich panisch weggeduckt und war dadurch erst recht in Gefahr geraten. Er war auf einem großen, platten Stein niedergesunken und hatte Lorron unsicher angesehen,  schlotternd vor Nässe und Angst. "Der Eimer... der ist jetzt verloren, tut mir leid... kommt nicht wieder vor..." Lorron war bestürzt.  Zum einen, weil der Junge ihn ganz deutlich mehr fürchtete, als einen Sturz in das eiskalte Wasser des Baches, zum anderen, wenn er die verschiedenen kleinen Verletzungen und die aufgesprungenen Lippen überdachte, die Linston schon vor ihrer ersten Begegnung gehabt hatte.  Er mochte gar nicht wissen, wie dessen Alltag so ausgesehen hatte... "Der Eimer ist mir völlig egal", sagte er. "Hauptsache, dir ist nichts passiert. Was ist mit dem Fuß? Kannst du ihn bewegen?" Linston versuchte es, nickte, verzog aber das Gesicht vor Schmerz. "Ich sehe mal, was ich tun kann", hatte Lorron ihm versprochen.
Lorron versuchte, zu ignorieren, was er sah. Linston fühlte sich unwohl hier, weil er noch nicht wußte, was er von diesen Leuten zu erwarten hatte. Er seufzte, als er sich erinnerte. Die ersten Tage, nachdem sie ihre Tarnung aufgegeben hatten waren… schwierig gewesen. Linston hatte zugesehen, wie effektiv und vor allem ohne Vorwarnung Lorron seine Gegner beseitigt hatte. Es war ihm kaum zu verdenken, dass er von da an zusammenzuckte, wann immer Lorron bei ihm auftauchte. Nichtsdestotrotz hatte ihm Taelwig die Verantwortung für den Jungen überlassen. Der Gipfel war der Tag gewesen, an dem er mit ihm zum Wildbach gegangen war, Wasser holen. Linston war auf den nassen Steinen ausgerutscht, als er die vollen Eimer herausziehen wollte, und als Lorron mit einem Ausruf schnell hinzugesprungen war, um ihn festzuhalten, hatte er sich panisch weggeduckt und war dadurch erst recht in Gefahr geraten. Er war auf einem großen, platten Stein niedergesunken und hatte Lorron unsicher angesehen, schlotternd vor Nässe und Angst. „Der Eimer… der ist jetzt verloren, tut mir leid… kommt nicht wieder vor…“ Lorron war bestürzt. Zum einen, weil der Junge ihn ganz deutlich mehr fürchtete, als einen Sturz in das eiskalte Wasser des Baches, zum anderen, wenn er die verschiedenen kleinen Verletzungen und die aufgesprungenen Lippen überdachte, die Linston schon vor ihrer ersten Begegnung gehabt hatte. Er mochte gar nicht wissen, wie dessen Alltag so ausgesehen hatte… „Der Eimer ist mir völlig egal“, sagte er. „Hauptsache, dir ist nichts passiert. Was ist mit dem Fuß? Kannst du ihn bewegen?“ Linston versuchte es, nickte, verzog aber das Gesicht vor Schmerz. „Ich sehe mal, was ich tun kann“, hatte Lorron ihm versprochen.
Fortsetzung von 1
Lorron war gerade dabei gewesen, das Moos, dass er auf den verstauchten Knöchel aufgelegt hatte, zu umwickeln, als Daronart aufgetaucht war. „Wollte nur mal sehen, wo ihr so lange bleibt“, hatte er gebrummt. „Hat ein wenig gedauert, bis ich das Richtige gefunden hatte“, hatte Lorron geantwortet. „Aber es gibt hier gute Sammelstellen für alles mögliche.“ „Ja, nur nicht für Wasser, wie ich sehe.“ „Zwei Eimer sind noch da, schnapp sie dir, ich kümmer‘ mich um den Jungen“, sagte Lorron, während er Linston aufhalf. Daronart schnaubte. „Ich denke ja gar nicht daran.“
Und so blieben die Eimer zurück, als sie sich auf den Rückweg zur Höhle machten. Nach einigen Metern schüttelte Lorron den Kopf und schnaufte. „Nimm dir den Mann zum Beispiel, Linston. Er weiß, wie man ‚Nein‘ sagt, wenn man etwas wirklich nicht tun will.“ „Aber du bist jetzt ziemlich sauer auf ihn.“ „Ja, in der Tat. Ich bin’s nicht gewöhnt, ein ‚Nein‘ zu hören. Aber damit muß ich mich abfinden. Ich bin nicht sein Hauptmann und daher ist es sein gutes Recht, nicht zu tun, was ich ihm sage. Du kannst zwar im Augenblick nicht frei deiner Wege gehen, aber das ist ehrlich gesagt mehr zu deiner und unserer Sicherheit so. Du bist weder unser Gefangener noch unser Leibeigener, und wenn das Wassertragen oder sonst so eine Arbeit zu anstrengend für dich ist, dann sag so etwas ehrlich, ehe noch irgendwas passiert, in Ordnung?“ Linston schwieg bedrückt. „Was tut ihr mit mir, wenn ich zu nichts nutze bin?“ fragte er schließlich traurig. „Du findest schon raus, was du kannst, sobald es dir besser geht. Wart ab, in ein paar Tagen ist der Fuß wieder in Ordnung.“ Dann hatte er sich Daronart zugewandt und ihm mit der freien Hand ein Bündel Kräuter hingehalten. „Hey! Mach dir daraus Umschläge, sollte gegen dein Kopfweh helfen. In der Hoffnung, dass du weniger mürrisch bist, wenn’s nachlässt.“ Daronart hatte das Bündel genommen und Lorron war später noch einmal zurückgegangen, um die Eimer zu holen. Und Linston’s Furcht vor ihm hatte nachgelassen. Seine Unsicherheit jedoch und das gelegentliche Stottern, wenn er sich aufregte, waren geblieben. Lorron überlegte, ob er Taernen etwas davon erzählen sollte. Aber dann mußte er auch auf Linstons Vergangenheit eingehen, und solange der Wirt nicht fragte… Lorron hielt ihn für erfahren genug, seine eigenen Schlüsse zu ziehen, und für fair genug, dem Jungen eine Chance zu geben. Er verwarf den Gedanken, ihn vorzuwarnen. Besser ging Taernen ohne Vorurteile an die Sache heran.

aus den Ländern von Mittelerde und darüber hinaus