Im Lager der Falken (kurze Zeit nach dem Verrat)

in den Bergen über Tal Methredas / Isengard

geheime Gebirgspfade, die den Falken bekannt sind

Bragren und Narma haben die Gruppe um Geol bereits verlassen und sind nach Dunland / Enedwaith zurück um Ilamars Gruppe zu treffen und zu führen

Jovans Falke war schon gen Ilamar weg und wird zurückerwartet

Hin und wieder sieht die Gruppe einen weißen Falken auf ihrem Weg hoch in die Berge, aber Jovan kann nicht sagen, ob es seiner ist. Sie folgen ihm, aber er kommt nicht näher.

Sie hören Kampflärm und sehen eine Gruppe Dunländer, die mit  einer anderen Gruppe Dunländer kämpft bzw. diese besiegt, während sie noch heranschleichen. Die Zeichen der Überlebenden sind die des Falkenclans, die der Toten sowiet erkennbar gemischt.

Ein alter Mann steht zwischen den wenigen Kämpfern, die noch stehen, während andere sicherstellen, dass die am Boden wirklich tot sind bzw. ein, zwei Überlebenden helfen. Alle haben die eine oder andere Verletzungen.

Eine große Bergkatze streicht zwischen den Kriegern umher. Ein großer Hund hat sich in seiner Nähe abgelegt, während der Mann einen Verletzten verbindet.

Geol hatte das Geschehen beobachtet und entschieden, daß der Konflikt, wegen dem Bragren seinen Clan verlassen hatte, sich wohl offenbar zugespitzt hatte. Es sah aus, als habe die vernünftigere Gruppierung hier gewonnen, daher beschloß er, sich offen zu zeigen. Immerhin war er dieses Mal der Eindringling in einem fremden Land. Lorron und Daro blieben zurück und sicherten, während er mit Jovan vortrat und den älteren Mann ansprach, ihn grüßend.

Zwei der Krieger fuhren nervös herum, als die Fremden aus ihrer Deckung heraus traten, doch der Alte hob die Hand und sagte leise etwas zu ihnen und sie ließen ihre Waffen wieder sinken. Mit mißtrauischen Blicken zu den Neuankömmlingen traten sie zurück. Der Hund hob kurz den Kopf und schaute zu Geol, während die Katze ihnen keinerlei Aufmerksamkeit schenkte, sondern dem Alten einmal um die Beine strich, bevor sie mit einem mächtigen Satz auf einen überhängenden Felsen sprang und sich dort niederließ und zu putzen begann.

Der Alte trat ihnen entgegen. Er trug nur einen alten knotigen Stab und eine lederbesetzte lange Kutte. Der Wind strich durch sein langes graues Haar.  Aufmerksam musterte er sie, bevor er Geol ansprach.

„Ich habe euch erwartet.“ Seine Stimme klang ruhig.
Verblüfft blickte Geol ihn an, dann ging sein Blick zu den Tieren und er schien es ihnen zuzuschreiben, daß ihre Anwesenheit bekannt gewesen war, ähnlich, wie wenn sich jemand ihrem Kriegsross genähert hätte. Oder hatte der Mann den Satz anders gemeint?
„Ist das so? Wo wir uns doch des Weges nicht sicher waren und nur dem Lärm des Kampfes gefolgt sind, und das auch noch, um erst nach dessen Ende anzukommen.“

Das Gesicht des alten Mannes war von Wind und Wetter gezeichnet. Ernst sah er ihn an: „Euer Weg hat euch zur rechten Zeit hierher geführt. Dieser Kampf war nicht der eure. Doch die  Kommenden werden es sein.“
Geol runzelte die Stirn. „Die Kommenden? Wovon sprecht ihr? Sind noch weitere Drachen -er nickte zu den Gefallenen- in der Nähe?“

„Ihr werdet nicht nur die, die dem Drachen folgen, auf eurem weiteren Weg zu Feinden haben.“ Ein Schatten legte sich über das hagere Gesicht und die Augen schienen etwas von ihrem Glanz zu verlieren. „Doch dies ist nicht der Ort für viele Worte. Andere, die einst Falken waren, werden bald kommen, um zu beenden, was ihre Vorgänger nicht vermochten. Ruft euren Sohn und seinen Gefährten heran, damit wir aufbrechen können.“
Die kleine Schar an Kämpfern hinter ihm sammelte sich bereits, nicht die Gegend mit unruhigen Blicken beobachtend.

Jovan hatte auf der Reise mit Narma und ihrem Vater etwas mehr von ihrer Sprache gelernt, jedoch noch immer Problemen Gesprächen zu folgen. Die letzten Worten des Alten jedoch hatte er verstanden, oder vielleicht doch nicht? Wie konnte er wissen…?
Die Frage: „Woher wisst ihr?“ zeichnete sich auch in Geols Gesicht deutlich ab, ehe es sein Gesichtsausdruck sich zu ‚wütend‘ änderte, als er beschloß die beiden im ‚Versteck‘ gelegentlich darauf anzusprechen, daß ihr Fähigkeiten in letzter Zeit etwas zu wünschen übrig ließen. Daran mußte dringend gearbeitet werden, wenn ein alter Mann bereits…. na, sei’s drum, dies war kein gewöhnlicher alter Mann. Ob es jener war, von dem Narma so überzeugt gesprochen hatte? Er gab seinen Gefährten einen knappen Wink, heranzukommen. „Seid ihr Urvun?“ fragte er. „Ich habe jemanden getroffen, der überzeugt ist, daß ihr auf alles eine Antwort habt. Aber ihr habt Recht. Jetzt und hier ist nicht der Ort und die Zeit.“

Ein trauriges Lächeln umspielte für den Bruchteil eines Augenblickes des Alten Lippen. „Sie tragen keine Schuld, Geol Taernedden. Wenig nur entgeht dem Blick des Falken in seinem Revier.“ Der Alte hob den linken Arm und mit rauschenden Schwingen stürzte sich ein weißer Falke herab, der sich erst im letzten Moment abfing, um auf seiner Hand aufzureiten. Stolz schaute der Falke zu Jovan hinüber.

Jovan gab einen erstaunten Laut von sich: „Frostschimmer!“ Er starrte den Alten an, der seinen Blick ruhig erwiderte.
„Die Geister sprachen schon länger von Fremden in unseren Landen. Von dem Spürhund und seinem Sohn, von dem Sohn der Falken und seinem Gefährten –  und anderen.“ Er wandte den Blick von Jovan zu Geol zurück. „Ich bin Urvun. Ich sehe und höre vieles.“

Schauer rieselten über Geols Rücken, er konnte sie nicht verhindern. Daß jemand bei einem dunkelhaarigen Rohirrim auf seinen Namen kommen konnte war möglich, aber die Art, wie dieser Mann sprach und die Art, wie er mit Jovans Falken umging als wäre es sein eigener, obwohl das Tier nach Lorron, den es länger kannte, noch immer hackte… all das sprach davon, daß Narma nicht übertrieben hatte, daß in diesem tatsächlich eine Kraft lag, die… Geol hatte dafür nur das Wort: Zauberei, und es war ihm nie geheuer gewesen. Jedoch war dies Urvuns Revier. Er hatte sie erwartet, für was auch immer. Er nahm sich zusammen.
„Dann lasst uns gehen, damit ihr mir sagen könnt, für was ihr uns erwartet habt“, antwortete er.

Jovan konnte seine Verblüffung nicht verbergen. Frostschimmer blieb ihm selbst nach all der Zeit, die er mit ihr verbracht hatte, oft genug fern und suchte sich lieber ein eigenes Plätzchen anstatt auf seiner Hand zu sitzen oder auf seiner Schulter, wie manch anderer der Falken. Die Vertrautheit, mit der sie sich dem Alten zugewandt hatte, überraschte ihn. Er hatte nicht erwartet, hier jemanden zu treffen, der ähnliche Fertigkeiten wie seine Vorfahren bsitzen mochte. Aller Erzählungen von Narma zum Trotz.

Urvun wartete, bis Daro und Lorron herangetreten waren, dann gab er seinen Leuten das Zeichen zum Aufbruch. Mit langen Sätzen übernahmen die große Katze und der Hund die Führung und Urvun folgte ihnen gewandt, sein scheinbares Alter Lügen strafend. Zwei  der Dunländer übernahmen die Nachhut, um die  Spuren zu verwischen.
Der Falke, den Urvun wieder in die Luft geworfen hatte flog weit über ihnen.

Lorron hasste die Blicke der beiden Männer hinter ihm, auch wenn er sie nur fühlen konnte. Nach einer Weile wandte er den Kopf und starrte wortlos zurück. Er knirschte mit den Zähnen. Ja, sie waren freundlich angesprochen worden. Dennoch fühlte sich dieser Weg für ihn fast wie eine Gefangennahme an, zwischen diesen Gestalten, obwohl er seine Waffen trug und sich sicher war, einen Weg zu finden. Der alte Mann mochte es anders sehen, aber die Feindschaft der jüngeren Krieger war unverhohlen. Zu Recht. Unter anderen Umständen wäre ein solches Zusammentreffen undenkbar gewesen. Sie kannten Geol? Fein, dann wußten sie, was sie zu erwarten hatten, falls dies eine Falle werden sollte. Er hatte dem Mädchen und Bragren zu trauen gelernt, ja. Aber diese waren anders. Dies waren die, die den Clan damals nicht verlassen hatten. Diese hatten ihre eigenen Leute getötet und bisher nahmen sie ja nur an, daß es wegen eines Zerwürfnisses in dieser unruhigen Zeit war. Bestätigt davon war noch gar nichts und sie würden sich auf die Aussagen eines Mannes verlassen müssen, der offensichtlich…. Zauberkräfte hatte. Wer wußte schon, ob er in der Lage war, sie Lügen als Wahrheit empfinden zu lassen? Nur der Falke, den er für unbestechlich hielt, denn er hatte es versucht, hatte ihn davon abgehalten, seinem Vater zu widersprechen.
Geol schnaufte, als er das leise Knirschen hörte. „Es ist nur für den Augenblick. Sie haben uns nicht angegriffen, wir nicht sie. Der Zauberer im Isental… er hat alles gedreht, Lorron. Es ist nicht mehr möglich zu sagen, wer die Freunde oder Feinde sind in diesem Kampf. Nicht, ohne mehr zu wissen.“
Lorron nickte. Er hielt sich weiter an Daros blinder Seite, sein Pferd nach aussen neben sich. Nur für den Fall.

Daro hörte das Knirschen von Lorron neben sich und riß sich zusammen, nicht ebenfalls mit den Zähnen zu mahlen. Stattdessen stapfte er missmutig hinter Jovan her, die Hand aus alter nicht abzulegender Gewohnheit immer in Näher seiner Waffen.
Um einiges lieber hätte er den Weg durch die Berge ohne Begleitung zurückgelegt. Vor allem ohne diese Begleitung. Des Alten Blick war zielstrebig zu dem Ort gewandert, wo Lorron und er sich verborgen hatten. ‚Er kann uns nicht gesehen haben, verdammt nochmal.‘
Daro hatte kurz Geols Miene gesehen, als dieser sie heranwinkte, und wollte gar nicht genauer wissen, was dieser von ihnen dachte. Nach all den Fehlschlägen, seit sie dieses vermaledeite Land betreten hatten.
Dieser vermaledeite Falke! Er hatte Jovans leuchtende Augen gesehen und wie der Alte mit dem Falken umgegangen war. Er kannte seinen Bruder zu gut, um nicht zu wissen, dass diesem unzählige Fragen an den Alten auf der Zunge lagen, die rein gar nichts mit ihrem Weg zu tun hatten.

Jovan folgte Geol und dem Alten, als sie einem Ziegenpfad immer höher hinauf folgten. Bald kreuzten weitere kleinere Pfade den ihren, und einige der anderen Krieger bogen dort ab, wortlos, als folgten sie einem Plan. Urvun beachtete sie nicht weiter. Mit ausholenden Schritten führte er die Gruppe weiter….

Ein kleines Tal tat sich vor ihnen auf, mit einem kleinen Teich und einem Wasserlauf, der von den Klippen hinab stürzte in diesen. Der Rand um den Teich war zu schmal, um darauf zu gehen und so traten sie nach kurzem Zögern ins kalte Wasser, als der Alte sie unbeirrt zum Wasserfall führte.  Urvun trat in den Wasserfall und verschwand in dem reißenden Wasservorhang.

Jovan starrte fassungslos hinter ihm her. Frostschimmer hatte sich erneut auf Urvuns dargebotenen Arm gesetzt und zugelassen, von ihm ins Wasser getragen zu werden…

Geol sah sich um und nickte anerkennend. Dies war definitiv ein gut gewähltes Versteck. Und was das Beste war: gegen ihn würde es dieser Clan nie wieder benutzen können.
Er folgte Urvun.
Lorron hingegen sah das Wasser mißmutig an. Eiskalt war es, jetzt, zu Beginn des Winters, und er hatte gerade erst die Erkältung überwunden, die er sich in der regendurchpeitschten Nacht, in der sie Narma getroffen hatten, eingefangen hatte. Springer stupste ihn an. ‚Ich gehe ja schon‘, dachte er.

Fluchend über seine nassen Füße starrte Daro anklagend auf den Wasserfall. „Na toll…! Genau das, was uns noch gefehlt hat…“, murmelte er durchaus hörbar. Jovan drehte sich zu ihm um und zuckte mit den Schultern. Es war deutlich, wie begierig er darauf war, dem Alten zu folgen.

Einzelne der Krieger waren bereits durch den Wasserfall gegangen, doch die letzten verharrten noch bei den Fremden draußen. Comlen gefiel es nicht, dass sie diese zu ihrem Unterschlupf geführt hatten. Doch den Pfad hätte niemand mit einer Augenbinde und geführt überwinden können und um auf den Pferden zu reiten, war er zu schlecht. Er gab Befehle, und die, die sich der Spuren annehmen und danach die erste Wache übernehmen würden, machten sich davon. Er seufzte innerlich. Sie waren viel zu wenige. Und der letzte Kampf hatte weitere Opfer gefordert. Die Anwesenheit des Spürhundes und seines Berserker-Sohnes war das Letzte, was sie gebraucht hatten. Doch vertraute er seinem Vater.
Als die Fremden vor dem Wasserfall zögerten, gab er ihnen das Zeichen, sich zu beeilen. Sie waren schon viel zu lange offen unterwegs gewesen.

Geol zwinkerte mehrmals und wartete, daß sich seine Augen nach der Düsternis unter dem Fall an das Umgebungslicht gewöhnten. Neugierig sah er sich um.

Hinter dem Wasserfall führte ein schmaler Gang, gerade hoch und breit genug, um ein Pferd hindurch zu führen, weiter in den Berg hinein. Urvun hielt eine kleine Lampe in der Hand, den Falken, obwohl der unruhig den Kopf drehte, noch immer auf dem Arm.
Der Alte hatte andere seiner Gruppe voran gehen lassen, deren Laterne man weiter hinten im Gang verschwinden sah.  Er selbst wartete, bis Geol und die anderen nacheinander eintraten. Dann ging er die Laterne hochhaltend den Gang weiter.

War die Decke des Ganges zuerst niedrig gewesen, verschwand sie nach ein paar Meter in der Dunkelheit nach oben. Auch wurde deutlich, dass ab dort in etwas über Mannshöhe ein paralleler Weg zu laufen schien, auf dem Wachen hockten, die nur undeutlich im flackernden Licht der Laterne auszumachen waren.

Der Alte hielt nicht inne, ehe er nicht eine größere Höhle erreicht hatte. Ein kleinerer Teich als in dem Tal vor dem Wasserfall wurde durch einen kleineren Zulauf gespeist, der munter über die Felsen herabsprang. An verschiedenen Stellen drang schwaches Tageslicht durch schmale Spalten im Fels herab. Ein sanftes grünliches Licht schimmerte über dem Wasser.

Rund um den Teich standen mehrere kleine Zelte und Unterstände, zwischen denen Grüppchen von Leute lagerten. Eine bedrückende Stille lag über diesem Ort.

Geol blieb stehen und blickte sich stumm um. Ein schöner Ort, wenn auch dunkel und verwunschen, der auf ihn wirkte, wie ein Platz am Fenster seines Hauses, wenn im Rücken der Kamin wärmte und draußen Schneegestöber herrschte. Ein Ort, der Sicherheit ausstrahlte für die, die hier Schutz gesucht hatten. Er sah sie vor ihren Zelten, nicht nur Krieger, nein, eben Leute des Clans: Frauen, Alte, Kinder. Und viele von ihnen trugen Verbände. Sein Herz wurde schwer. Er hatte es schon immer nur schwer ertragen können, wenn der Kampf bis an die Wehrlosen herangereicht hatte und die Zeit mit Almere hatte diese Seite an ihm nur verstärkt. Er blickte hoch, als Lorron zu ihm aufschloß und neben ihm hielt. Dessen Augen waren leicht zusammengekniffen, ebenso, wie sein Mund. ‚Er denkt dasselbe‘, dachte Geol. ‚Diese armen Leute haben sich so weit zurückgezogen, wie sie nur vermochten, und ihre Männer halten den schmalen Zugang. Dies könnte eine böse Falle sein, aber nicht einmal Lorron glaubt es mehr. Diese hier haben alles verloren… aber immerhin nicht ihren geistigen Führer.‘
Er schaute zu Urvun. „Wo können wir die Pferde lassen?“

Urvun drehte sich zu ihm um und deutete auf den hinteren Teil der Höhle. „Ihr könnt sie dort hinten bei unseren Tieren unterbringen.“ Die Stimme des Alten hallte leicht in der Höhle wider, obwohl er leise gesprochen hatte. Ruhigen Schrittes ging er voran, den weißen Falken noch immer auf dem Arm.
Die Leute hoben den Blick, als er vorbei ging. Hier und da zeigte ein Kinderarm auf den Falken und es erhoben sich leise hoffnungsvolle Stimmen, während vor allem Lorrons große Gestalt eher angstvolle und besorgte Blicke auf sich zog.

Urvun hielt vor dem Felsen an, über den der kleine Wasserlauf in den Teich stürzte und ließ den Falken aufsteigen und sich einen Platz auf einem trockenen Felsen suchen.

„Der Geist des Falken ist noch immer bei uns.“ Er hatte seine Stimme nicht erhoben, doch wandten sich ihm und dem weißen Falken alle Blicke zu. Die der Krieger, die mit ihnen zurückgekehrt waren ebenso wie die derjenigen, die im Versteck zurückgeblieben waren.
„Diese Männer hier kommen nicht als unsere Feinde. Auch die Ihren leiden unter den Lügen des Zauberers. Auch dort stellt sich Bruder gegen Bruder und Sohn gegen Vater.“

Die Blicke der Anwesenden gingen zu den Fremden, und leises Gemurmel erhob sich.

Einschub – Urvun und Co gehen weiter, Rest Gespräch unter ihnen:

Urvun schwieg kurz und sah zu Geol. „Alleine wird jeder von uns untergehen.“
Geol schüttelte den Kopf. „Ich mag vom Untergehen nicht reden und kann mir nicht vorstellen, daß es bereits soweit ist. Jedoch weiß ich immer noch nicht, was hier vorgefallen ist. Sagt, ob wir euch unterstützen können. Aber lange bleiben können wir nicht, denn wir müssen Warnung zu unseren Leuten tragen.“

Urvuns Blick lag kurz auf Geol bevor er ihn in die grünlichen Wasser des Teiches hinab senkte. „Seit langem zieht Isengard seine Kräfte zusammen, doch es wird nicht mehr lange dauern, bevor mehr als nur einzelne Orkbanden sich wie eine große Welle über die Furten ergießen. Viele der Clans folgen jetzt dem Ruf des Zauberers. Viele, die sich ihm entgegenstellten, wurden vernichtet.  – Hier seht ihr, was vom Falkenclan übrig ist. Allen großen Worten zum Trotz ist auch Lheu Brenin zuletzt den leeren Versprechungen verfallen. Er irrt, wenn er sagt, er spricht für die Falken, denn sowohl er als auch die, die ihm folgen, haben ihr stolzes Federkleid abgeworfen, um etwas Anderes zu werden. Er hat vergessen, dass ein Falke keinen Herrn kennt.“

Urvuns Blick ging kurz zu Jovan hinüber, welcher das Geschehen beobachtete.

„Wir schickten Warnung zu eurem Prinzen an die Furten. Denn mit dem Zauberer wird nicht der Sieg der Unseren kommen, den sich viele erhoffen. Die Dunkelheit breitet sich aus. Die Welt, wie wir sie kennen, steht vor dem Abgrund.“
„Zu unserem Prinzen? Damit nehmt ihr unserer Warnung die Dringlichkeit, aber… wie habt ihr ihn erreicht?“ Geol’s Erstaunen darüber ließ ihn diese Frage vor allen anderen stellen. Daß sich ein Heer bereitmachte, hatte er geahnt, seit sie die Holz fällenden Orks gesehen hatten. „Was ist mit den Minen bei Holzmühle? Wisst ihr, ob der Ort bereits an den Zauberer gefallen ist?“

„Euer Prinz kam mit euren Leuten, um die Furten zu verstärken. Wir trafen seine Kundschafter und später auch ihn. Ein interessanter Mann.“
Geol schnaufte. „Das ist er in der Tat. Ihr erstaunt mich, Urvun. So habt ihr also mit Theodred so gesprochen, wie zu mir? Ihm klar gemacht, gegen was er steht? Und er hat euch geglaubt? Dann, um ehrlich zu sein, erstaunt er mich noch mehr als ihr, denn ich habe bereits Erfahrung damit gemacht, dass so Einiges, was mir einstmals unheimlich war, eine Erklärung hat, mit der ich leben kann. Ich habe mich auch bereits auf andere Völker als das der Rohirrim verlassen müssen und mich mit ihnen gegen das Dunkel gestellt, von dem ich längst gesehen habe, daß es kommt, obwohl ich weit im Norden war. All dies hat der Prinz weder gesehen noch gehört. Seid ihr sicher, daß er erahnen kann, was sich da gegen uns stellt? Ich sehe, was der Zauberer hier zusammenbraut, aber was ich im Norden sah scheint mir noch weitaus düsterer als er, selbst wenn er mit seinen leeren Versprechungen ein großes Heer aufgestellt hat. Urvun, ich sah Dinge gehen, und große Furcht verbreiten, die nicht mehr am Leben hätten sein sollen. Ist so etwas hier auch geschehen?“

„Oft hält sich jemand für einen unerschütterlichen Felsen und ist doch nicht mehr als ein kleiner Stein in einem Gebirge. Doch auch ein kleiner Stein vermag eine Lawine auszulösen, die um so vieles mehr unter sich begräbt als der kleine Stein.“

Urvun sah zu Geol. „Ich sprach mehrere Male mit eurem Prinzen. Ich hoffe, er hat verstanden, dass er gegen mehr als nur viele Orks steht. Die Toten sind unruhig in diesen Tagen. Sie hören den Ruf der Schatten, die auf dunklen Schwingen vom Osten kommen.“

„Auch vom Norden her hat sich etwas aufgemacht, und niemand dort hat die Macht, es aufzuhalten. Dinge, die auch in alten Geschichten nicht mehr als eine böse Erinnerung waren aber schließlich ganze Dörfer auslöschten. All dies zusammen… ich kann es nur wiederholen: sagt, was wir wenigen tun können, um euch zu helfen. Aber ich möchte dennoch danach zu meinem Prinzen und ich möchte dennoch sehen, wie es um jeglichen Ort mit Minen steht, der in des Zauberers Reichweite ist.“

aus den Ländern von Mittelerde und darüber hinaus